Nur 35 Hundertstel fehlten Christian Obrist (Bild Omega Colombo) bei der WM in Berlin zum Einzug in das Halbfinale über 1500 m. Der Brixner zeigte im ersten von vier Vorläufen eine starke Leistung und kämpfte bis zum Schluss, sein achter Platz in einem taktischen, langsamen Rennen reichte aber nicht zum Weiterkommen. |
Kurz vor dem Rennen hatte Christian Obrist nach Rücksprache mit seinem Trainer die Taktik geändert. Ist das Tempo langsam, gehst du nach vorne, hatte ihm Ruggero Grassi geraten. Das tat Obrist auch. Bis zur 1100-m-Marke lief der Olympia-Finalist an vorderster Front. Dann folgte ein "Sekundenschlaf" denn Obrist teuer bezahlen musste. Innerhalb eines Augenblicks hatte Obrist plötzlich 10 Konkurrenten vor sich.
"Seine Schlussrunde war von der Zeit her zwar gut, doch in s einer Situation wäre es besser gewesen, außen vorbei zu gehen", so Grassi. Obrist probierte es innen. Als Achter fehlten im 35/100 auf den rettenden fünften Platz von Belal Mansoor Ali aus Bahrain, den Obrist im Halbfinale von Olympia bezwungen hatte. Der Lauf war taktisch und damit zu langsam, um eventuell über die Zeitregel das Halbfinale zu erreichen.
Anders als bei seinen zwei bisherigen WM-Teilnahmen ist Obrist im Halbfinale damit nur Zuschauer. Für die Chronik: Obrist lief die 28. schnellste Zeit im gesamten Teilnehmerfeld und belegte in der Endabrechnung Rang 33.
"Auch wenn die Schlussrunde sehr gut war, habe ich gemerkt, dass mir zwei Monate hartes Training gefehlt haben", so Obrist. Der Brixner war zu Beginn der Sommersaison aufgrund einer Entzündung der Achillessehne gehandicapt. "Heute hatte ich mich ausnahmsweise in eine sehr gute Ausgangsposition gebracht, doch dann war ich am Beginn der Schlussrunde einen Moment lang unaufmerksam und schon war ich Letzter. Ein 1500-m-Rennen ist wie ein Roulette. Diesmal war das Glück halt nicht auf meiner Seite. Natürlich bin ich etwas enttäuscht, andererseits war das Teilnehmerfeld diesmal so hochkarätig wie noch nie."