Die Leichtathletikwettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Paris bieten spannenden und ungemein hochklassigen Sport. Dabei werden Südtirols Sportfans zwischendurch auch Mal wieder an die legendären U18-Weltmeisterschaften in Brixen 2009 erinnert. Viele erfolgreiche Olympiateilnehmer von Paris 2024 bestritten 2009 in der Sportzone Süd bei der U18-WM ihren ersten großen internationalen Wettkampf. Unter ihnen auch Katarina Johnson-Thompson (im Bild), die in Brixen mit 5750 Punkten U18-Weltmeisterin im Siebenkampf wurde. 15 Jahre später und vermutlich schon gegen Ende ihrer unvergleichlichen Karriere holte sie in Paris mit 31 Jahren Olympiasilber.
Die U18-Weltmeisterschaften im Juli 2009 waren - von der Anzahl der beteiligten Nationen her - Südtirols größe Sportveranstaltung aller Zeiten. Nie zuvor (und auch nicht danach) hatten in unserem Land jemals mehr als 100 Länder an einem Sportevent teilgenommen - weder im Winter noch im Sommer. In Brixen waren es fast 180. Die Eröffnungsfeier am Domplatz gestaltete sich dementsprechende zu einem glanzvollen Treffen der Jugend aus aller Welt.
Viele der Hauptdarsteller in der Sportzone Brixen Süd avancierten in der Folge zu großen Stars der internationalen Leichtathletik, so Katarina Johnson-Thompson, Kirani James, Gianmarco Tamberi, Ryan Crouser, Lukas Weißhaidinger, Ivona Dadic, Alessia Trost, Maria Kutschina, Jodie Williams, Gesa Felicitas Krause und Angelica Bengtsson.
Im Vorfeld der WM in Brixen galt Katharina Johnson-Thompson (geboren am 9. Jänner 1993) bereits als Riesentalent im internationalen Mehrkampf. Mit nur 16 Jahren war sie das Glamour-Girl aller britischen Zeitungen, und alles andere als der Titel im Siebenkampf wäre eine große Enttäuschung gewesen. Sie schaffte es dann auch mit 5750 Zählern und 103 Punkten Vorsprung auf die Lettin Laura Ikauniece. Dies war der Ausgangspunkt für eine großartige internationale Karriere - gekennzeichnet auch von mehreren Auf und Abs. In Doha 2019 und Budapest 2023 holte sie jeweils WM-Gold, in Birmingham 2018 war sie Hallen-WM-Siegerin. In ihren frühen Jahren hatte sie 2012 in Barcelona und 2013 in Tampere die U20- und U23-EM gewonnen. In Prag 2015 und Glasgow 2019 triumphierte sie bei der Hallen-EM und in Berlin 2018 bei der Freiluft-EM. Nur mit den Olympischen Spielen hatte sie bisher eine Rechnung offen. Einzig 2016 in Rio war sie als 6. im Spitzenfeld klassiert. In Paris wurde sie nach einem dramatischen Zweikampf mit Nafissatou Thiam nun glänzende Zweite (6880 bzw. 6844 Punkte).
Katarina Johnson-Thompson (Nr. 1) beim abschließenden 800-m-Lauf in Brixen.
Katarina Johnson-Thomspon 2009 in Brixen beim Autogrammschreiben.
Österreichs Ass Ivona Dadic (damals 15) erreichte 2009 in Brixen mit 4957 Punkten den 10. Platz.
Ivona Dadic (hier vor dem 800-m-Lauf in Brixen) wurde 2018 bei der Hallen-WM Zweite.
Fünf Tage lang bis auf den letzten Platz gefüllt: Die Tribüne in der Sportzone Süd. Auch mehrere Zusatztribünen mussten aufgestellt werden.
Die SAF-Athletinnen und OK-Helferinnen Miki Piva (l.) und Lisa Lerjefors mit dem Schweden-Team.
Fünf Tage lang herrschte gute Stimmung im Publikum und auch das Wetter spielte mit.
Der Herr über die 180 Flaggen (im Bild Vanuatu): Südtirols 80-m-Speerwurfrekordler Armin Kerer.
Kirani James (Grenada) war der Star der Männerwettbewerbe: Der 16-Jährige siegte in Brixen über 200 m (21,05) und 400 m (45,24). Zwei Jahre später wurde er in Daegu als 18-Jähriger sensationell Weltmeister über 400 m. In London 2012 gewann er Olympiagold über 400 m. In Rio 2016 holte er Silber, in Tokio 2021 Bronze. In Paris verpasste er in 43,87 als Fünfter Bronze um 13/100.
Der Zieleinlauf über 200 m mit dem Sieg von Kirani James (21,05) vor dem Spanier Alberto Gavaldá (21,33) und Keenan Brock (USA/21,39).
Auch Sergej Bubka war in Brixen zu Gast.
Ein - damals wie heute - eher seltenes Bild: Athletinnen und Athleten aus Kuba und den USA beim Erinnerungsfoto.
Sieger im Achtkampf: Der spätere Zehnkampf-Superstar Kevin Mayer (damals 17) aus Frankreich.
Der zweifache Weltmeister (1991 und 1993) Mike Powell, mit 8,95 m immer noch Weltrekordler im Weitsprung, bei einer Autogrammstunde. Dies sein legendäres Weitsprung-Duell mit Carl Lewis 1991 in Tokio: 1. Sprung: Powell 7,85 m/Lewis 8,68 m; 2. Sprung: Powell 8,54 m/Lewis übertreten; 3. Sprung: Powell 8,29 m/Lewis 8,83 m w; 4. Sprung: Powell übertreten/Lewis 8,91 m w; 5. Sprung: Powell 8,95 m/Lewis 8,87 m; 6. Sprung: Powell übertreten/Lewis 8,84 m.
Die stimmungsvolle Eröffnungsfeier am Domplatz.
Einzug der Ehrengäste: Landeshauptmann Luis Durnwalder, IAAF-Chef Lamine Diack, Brixens Bürgermeister Albert Pürgstaller (vorne v. l.), OK-Chef Rudi Rienzner und FIDAL-Boss Franco Arese (hinten v. l.).
Das Team der "Azzurri" mit Hochspringer Gianmarco Tamberi.
Gewann den Hochsprung mit 1,87 m: Italiens Alessia Trost (16).