Abschied von Andrea Vantini (57)

Andrea Vantini
So werden wir Andrea Vantini in Erinnerung behalten: Auf dem Sportplatz, umringt von seinen Athleten, immer ein Lächeln auf den Lippen und zumeist eine Stoppuhr in der Hand. Der Bozner hatte heuer seinen 57. Geburtstag gefeiert (man sah ihm sein Alter nicht an), und seit mehr als 40 Jahren war der Leichtathletikplatz in Haslach sein zweites Zuhause. Zuerst als Sportler und seit 30 Jahren als Trainer.
Andrea Vantini

 

Andrea Vantini - eigentlich hieß er Claudio, aber alle nannten ihn Andrea - war nie ein Mann der großen Worte. Ruhig und gelassen arbeitete er mit seinen Schülern von der Mittelschule Da Vinci und den Athleten von CSS Bozen, er war immer anwesend. Laute Anfeuerungen oder Schimpfworte hörte man bei ihm nie - wohl auch deshalb war er bei seinen Schützlingen so beliebt.

1978 entdeckte er in der Bozner Martin-Luther-King-Mittelschule die talentierte Antonella Bellutti  - sie sollte seine erfolgreichste Sportlerin werden. Die Boznerin begann als Hürdenläuferin und Mehrkämpferin und brachte es bis zur Junioren-WM. Ihre ganz großen Erfolge feierte sie später als Radfahrerin, gleich zweimal wurde sie Olympiasiegerin. Vantini blieb bis zum Abschluss ihrer Karriere ein Freund und Ratgeber.

Vor einigen Jahren gründete der Sportlehrer seinen eigenen Leichtathletikverein, Centro Sportivo Scolastico Leonardo Da Vinci. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich der Klub zum erfolgreichsten Südtiroler Nachwuchsverein. Das Jahr 2010 verlief für die junge Truppe so erfolgreich wie noch nie, bis hinauf zur U18- und U20-Kategorie gab es Erfolge bei regionalen und auch nationalen Titelkämpfen.

 

Im Bild unten Andrea Vantini mit Roberta Albertoni (l.) und Martina Bellavere beim letzten Meeting des Jahres am 25. September in Lana.

Andrea Vantini

 

 

Einen ganz besonderen Moment erlebte Vantini Anfang Oktober bei der U18-Italienmeisterschaft in Rieti. Sein 17-jähriger Sohn Riccardo, eines der größten Talente der Südtiroler Leichtathletik, wurde über 400 m Hürden in einer sensationellen Zeit Vizeitalienmeister. "Die beeindruckende Szene wie Andrea, der das Rennen hoch oben auf der Tribüne mitverfolgt hatte, nach dem Rennen seinen Sohn umarmte, wird mir ewig in Erinnerung bleiben", sagt VSS-Referent Reinhold Rogen, der in Rieti mit dabei war.

Am 22. November wurde der auf tragische Weise ums Leben gekommene Sportlehrer in der Bozner Don-Bosco-Kirche zu Grabe getragen. Um ihn trauert - mit seiner Ehefrau Maria Luisa und den  Söhnen Riccardo und Leonardo (17 und 14) -  die gesamte Südtiroler Sportwelt. 

 

 

Don Bosco Kirche
Die Don-Bosco-Kirche konnte beim Gottesdienst die vielen  Trauernden kaum fassen.