Starker Auftakt für die Südtiroler

 img_6689.jpgEinen starken Auftakt verzeichneten Südtirols Leichtathleten am ersten Tag der EM in Göteborg. Silvia Weissteiner und Renate Rungger wurden im 10.000-m-Finale 14. und 18. (mit tollen neuen Bestzeiten), und Christian Obrist erreichte das 1500-m-mit einer glänzenden Leistung das Finale. Christian Neunhäuserer wurde ein Opfer des langsamen ersten 1500-m-Vorlaufs.

 

In einem der schnellsten und hochklassigsten 10.000-m-Läufe der Geschichte - die persönlichen Bestleistungen, Landesrekorde und Saisonbestmarken fielen wie reife Früchte -spielten auch Weissteiner und Rungger eine bedeutende Rolle. Die beiden unterboten ihre persönlichen Bestmarken um 21 bzw. 25 Sekunden und erreichten in dem stark besetzten Feld die Ränge 14 und 18.

"Super, beide haben ihre persönliche Bestzeit deutlich unterboten", freut sich SV Sterzing-Präsident Felix Rampelotto. Beide liefen ein gleichmäßiges Rennen. Weissteiner hatte nur zwischen dem dritten und fünften Kilometer einen kleinen Einbruch, der ihr die angepeilte Zeit von 32.00 kostete. Der angestrebte Top10-Platz war für Silvia außer Reichweite, denn da hätte sie ihre Bestzeit um 45 Sekunden unterbieten müssen.

"Eine neue Bestzeit aufzustellen ist immer ein sehr gutes Ergebnis", freut sich ihr Trainer Ruggero Grassi. "Silvia hat mir gesagt, dass sie von dem hohen Tempo überrascht gewesen sei. Die Besetzung war sehr stark, da unerwartet viele starke Marathonläuferinnen am Start waren. Mit der Siegerzeit von 1990 wäre man in Göteborg nicht einmal unter den ersten 10 gelandet. So gesehen hätte Silvia über 5.000 m die größeren Chancen gehabt, aber nachher ist man immer schlauer." Weissteiner machte ebenso wie Rungger auf der zweiten Streckenhälfte einige Plätze gut und belegte schließlich Platz 14.

Die Sarnerin Renate Rungger wurde 18. Auch sie unterbot ihre Bestzeit deutlich. Vater Albert, der selbst nach Göteborg gefahren war, zeigte sich sehr zufrieden: "Ein herrliches Rennen, und Renate hat sich glänzend geschlagen. Mehr konnten wir hier nicht erwarten."

Der Sieg ging etwas überraschend an die Russin Inga Abitova in 30.31.42. Kiplagat, die 9 km lang die Führungsarbeit geleistet hatte, ging ebenso leer aus wie die Topfavoritin Elvan Abeylegesse, die nach etwa 7.000 Metern ausstieg. Von den ersten 20 erzielten nicht weniger als 19 eine neue Saisons- bzw. persönliche Bestzeit!

"Ich bin überglücklich. Das war ein schwieriges Unterfangen, sich in einem Lauf mit 14 Teilnehmern durchzusetzen, denn bis auf die ersten Drei sind alle mehr oder weniger auf dem selben Niveau," sagte Obrist in einem Live-Interview mit der RAI nach der Finalqualifikation über 1500 m.

Auch sein Trainer Ruggero Grassi war überglücklich: "Es war mit Sicherheit ein Vorteil, im zweiten Lauf antreten zu können und die Zeiten aus dem ersten zu kennen. Der Rhythmus des Rennens war für Christian maßgeschneidert. Im Finish war er ganz stark. Die ersten drei sind davongezogen, aber den Rest konnte er mit einem tollen Endspurt in Schach halten, auch den als starken Finisher bekannten Polen. Jetzt hoffe ich, dass er im Finale den 7. Platz von 2002 noch verbessern kann", so Grassi.

Obrist hielt sich lange bedeckt. Erst bei der 800-m-Marke lief er erstmals in die vorderen. Auf der Zielgeraden waren Titelverteidiger Baala, Higuero und der überraschende Labovsky zu schnell für Obrist. Doch der 25-jährige Brixner sicherte sich im Endspurt in 3.41,32 Platz vier und damit die direkte Finalqualifikation. Aus diesem Lauf sind aufgrund der schnelleren Zeiten gegenüber dem ersten Lauf schlussendlich acht Läufer weitergekommen.

Im ersten Halbfinallauf war der Rhythmus für Christian Neunhäuserer entschieden zu langsam. Der Olanger begann gut, doch im Finale konnte er mit den Allerbesten nicht mithalten. Er büßte zwar nur zwei Sekunden auf den Sieger ein, für die Finalqualifikation reichte es nicht. "Schade, wenn ich im zweiten Lauf hätte antreten können, wären die Chancen sicher größer gewesen", sagte der Olanger. Auch in diesem Lauf zeigte sich wieder einmal, dass die Qualifikationsläufe bei großen Meisterschaften von der Taktik bestimmt sind. Das Glück spielt hier eine (zu) große Rolle.