Mit einem sensationellen Ergebnis warteten Südtirols Bergläufer bei der WM im Rahmen des Jungfrau-Marathons auf. Hinter Jonathan Wyatt belegten Hermann Achmüller und Gerd Frick die Ränge zwei und drei. |
Hier ein Bericht von Hermann Achmüller
Am Sonntag - des war a völlig unerwartetes Ergebnis; hätte nie
von einem solchen Resultat geträumt. Schade, dass es kein
flacher Marathon war, hatte einen Bombentag, und das
war wohl mein bisher bestes Rennen!
Als ich die Startliste sah dachte ich: oje wos tusche do…
Am Tag vor dem Rennen traf ich Gerd beim Frühstück. Er
sagte mir, er sei super in Form und denke, er könne unter die ersten
5 laufen. Da dachte ich mir „ma der traut sich was“.
Ich ging das Rennen völlig relaxt und ohne Druck an, habe nie
an eine vordere Platzierung oder an eine Endzeit gedacht,
hatte immer nur im Kopf: ruhig bleiben, ruhig bleiben.
Vorne zogen Kaledine und Valeriu davon, und wir 3 Südtiroler
(Gerd, Willy und i) liefen mit einigem Abstand in der
Verfolgergruppe. Bei km 25 sagte Gerd dann zu mir,
durchschnaufen ab jetzt wird’s hart ;-)…
Ab km 26 beginnt der Aufstieg nach Wengen, der sicher härteste
Teil des Rennens. Wyatt zog an und ich ging mit, sah, dass
niemand folgen konnte. Innerhalb von einem km holen wir über eine
Minute auf die beiden auf. Erstmals war ich gemeinsam mit Wyatt
in Führung (lief den schwierigen Mittelteil in der drittschnellsten
je gelaufenen Zeit), immer wieder sagte ich mir
ruhig bleiben nur nicht überdrehen…
Dass ich tatsächlich bis ins Ziel ohne grössere Probleme
durchlaufe hätte ich mir nie träumen lassen. Hatte zwar auf
den letzten km an Krämpfen zu leiden, aber da war ich
sicher nicht der einzige.
Ab km 40 überkamen mich die Emotionen und die Tränen liefen
mir übers Gesicht. Zweiter Platz - nie nie hätte ich daran gedacht
und dazu noch in einer super Zeit (Neuntbeste in der
Ewigen Bestenliste des Jungfraumarathons)
Als dann Gerd als Dritter einlief, fielen wir uns erstmal in die
Arme.
Zweiter und Dritter bei einer WM das klingt danach als ob
es keine starken Gegner gegeben hätte, aber auch wie Danny
Hughes (Präsident der WMRA) bestätigte: „Es war die bisher
bestbesetzteste Langstrecken-WM und jeder der weltbesten
der eine Chance auf eine Medaille sah war am Start. Südtirol
holte die zwei Medaillen nicht wegen schwächerer
Konkurrenz sondern wegen Ihrer starken Leistungen“
Jedenfalls wars a super Erlebnis und ich hoff i kon es a
in 6 wochen beim Marathon so umsetzen.